Klaviatur Scanner

Interessanter als erwartet verläuft der Bau des Klaviatur Scanners. Denn das ursprüngliche Verhalten und die Hardware sollten ja so weit wie möglich beibehalten werden. Die Elektronik aufrecht erhalten, das bedeutet, die Verkabelung der Schalter mit Widerstandsdraht so zu belassen und eine Auswert-Elektronik finden, die in der Lage ist, alle Querverbindungen zu sortieren, wenn mehrere Tasten gedrückt werden. Im Gegensatz zu einer normalen Schaltmatrix enthält diese Verdrahtung nämlich keine Dioden etc.

Hinzu kommt, dass der gesamte Aufbau mit relativ niedrigen Spannungen (einige Dutzend MilliVolt) geplant wurde, die niederohmige (~16 Ohm) Abschlusswiderstände erzeugen. Bei üblichen Logik-Spannungen von 3,3V oder 5V würden hier Ströme von 100-150mA pro Kontakt (16+16 Ohm) fließen, was für diese Materialien ungeeignet erscheint. Abgesehen davon summiert es sich leicht bis zu einem Ampere, wenn alle neun Kontakte einer einzigen Taste geschlossen sind.

Die finale Implementierung verwendet eine Spannungsquelle von ca. 200mV. Sie speist nacheinander jeden Tonradeingang, wodurch ein Strom von ca. 6mA pro Kontakt erzeugt wird. Die 74 Tonewheel-Kontakte sind mit zwei 40-Kanal-Demultiplexer-Boards verbunden, die sich gut unterhalb der Klaviatur anbringen lassen.

Das Bild links entstand während der Verkabelung der Demux-Boards, die direkt mit den Tonradkontakten verdrahtet sind. Die kleinere Platine auf der linken Seite (mit MIDI-Anschluss für Testzwecke) hat einen ATXMEGA32E5-Controller, der einen 16-Kanal-ADC mit interner Gain-Stufe enthält, so dass er die niedrigen Spannungspegel auf dem Bus, die maximal 100mV betragen, mit voller Auflösung problemlos handhaben kann.

Da wir gerade eine 40 Jahre alte Rock'n'Roll-Einheit renovieren, ist es nicht damit getan, einfach nur ein bißchen intelligente Elektronik hinzuzufügen. Einige Teile müssen vor dem Zusammenbau wenigstens mal gereinigt werden.

Der Untergrund wurde mit einem Rostkonverter behandelt, um ein Weiterwachsen des vorhandenen Rostes zu verhindern. Die Tastenleisten und Kappen wurden nur einzeln gereinigt.

Es hat wirklich Spaß gemacht, die ganze Einheit wieder zusammenzubauen. Kleine Ausrichtbolzen haben ohne weiteres alles wieder in Position gebracht. So wie Hardware eben sein muss.

Die komplette Einheit sieht nun so aus, als wäre sie für genau diesen Zweck konzipiert worden, wie Sie unten sehen.